Synkope

Synkope
anfallsartige, kurz dauernde Bewusstlosigkeit

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Sỵn|ko|pe 〈[-kɔpe:] f. 19
1. Ausfall eines unbetonten Vokals im Innern des Wortes, z. B. „ew'ger“ statt „ewiger“
2. 〈Metrik〉 Ausfall einer Senkung
3. 〈Mus. [-ko:pə]〉 Verlagerung des Akzentes von einem betonten Taktteil auf einen unbetonten durch Zusammenziehung beider (gleicher) Noten zu einer
[zu grch. synkoptein „zusammenschlagen“]

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Syn|ko|pe , die; -, …open [spätlat. syncope < griech. sygkope̅̓, zu: sygkóptein = zusammenschlagen]:
1. [zʏn'ko:pə] (Musik) rhythmische Verschiebung durch Bindung eines unbetonten Wertes an den folgenden betonten.
2. ['zʏnkope]
a) (Sprachwiss.) Ausfall eines unbetonten Vokals zwischen zwei Konsonanten im Wortinnern;
b) (Verslehre) Ausfall einer Senkung im Vers.
3. ['zʏnkope] (Med.) plötzliche, kurzzeitige Ohnmacht infolge einer Störung der Gehirndurchblutung.

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Synkope
 
[griechisch »Abkürzung«, »plötzliche Ohnmacht«, zu synkóptein »zusammenschlagen«] die, -/-n,  
 1) ['zynkope], antike Metrik: die durch den Wortakzent oder verstechnisch bedingte Verkürzung eines drei- oder mehrsilbigen Wortes durch Ausstoßung des (kurzen) Vokals einer Mittelsilbe, v. a. dann, wenn einer der beiden den synkopierten Vokal umschließenden Konsonanten -r- oder -l- ist. Der Begriff wurde zur Bezeichnung vergleichbarer prosodischer Erscheinungen in der deutschen Verskunst von der germanistischen Terminologie übernommen (z. B. »ew'ger« für »ewiger«).
 
 2) ['zynkope], Medizin: anfallartig auftretende, kurzzeitige Bewusstlosigkeit (Sekunden oder Minuten) aufgrund einer Minderdurchblutung des Gehirns bei Kreislaufkollaps.
 
 3) [zyn'koːpə], Musik: rhythmische Verschiebung gegenüber der regulären Taktordnung. Die Musiklehre erklärt sie gewöhnlich als Bindung eines unbetonten an den folgenden betonten Zeitwert, z. B. über die Taktgrenze hinweg (doch ist nicht jede Bindung eine Synkope; Hemiole). In der Ars nova aufgekommen und benannt, unterliegt die Synkope im klassischen Kontrapunkt festen Satzregeln. So gilt für die von der konsonanten Grundfortschreitung (1) her zu verstehende Synkopendissonanz (2) im Prinzip: vorbereitende Konsonanz auf unbetonte (↑), Dissonanz auf betonte Zeit (↓) und Auflösung in die nächste Konsonanz abwärts, z. B.
 
Zunächst nur in verzögerndem Sinne gebraucht (Vorhalt), hat die Synkope in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts mit zunehmender Differenzierung der Taktgewichte (Metrum) meist antizipierende Bedeutung bekommen. Sie wird daher auch als Vorwegnahme der schweren durch eine leichte Zeit oder als Akzentverschiebung beschrieben, wobei Akzent und Taktgewicht divergieren. Die an das Taktprinzip gebundene Synkope spielt in der metrisch freien modernen Musik keine Rolle mehr. - Im Jazz u. a. afroamerikanisch beeinflussten Musikformen fallen Offbeatphrasierungen nicht unter das Synkopenphänomen.

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Syn|ko|pe, die; -, ...open [spätlat. syncope < griech. sygkope̅́, zu: sygkóptein = zusammenschlagen]: 1. [zʏn'ko:pə] (Musik) rhythmische Verschiebung durch Bindung eines unbetonten Wertes an den folgenden betonten. 2. ['zʏnkope] a) (Sprachw.) Ausfall eines unbetonten Vokals zwischen zwei Konsonanten im Wortinnern (z. B. ew'ger); b) (Verslehre) Ausfall einer Senkung im Vers. 3. ['zʏnkope] (Med.) plötzliche, kurzzeitige Ohnmacht infolge einer Störung der Gehirndurchblutung.

Universal-Lexikon. 2012.

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Synonyme:

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  • Synkope — (von griech.: syn zusammen; koptein schlagen; spätlateinisch „syncope“) bezeichnet: Synkope (Musik), die rhythmische Verschiebung durch Bindung eines unbetonten Wertes an einen folgenden betonten Synkope (Sprachwissenschaft), den Ausfall eines… …   Deutsch Wikipedia

  • Synkope. — Synkope.   In der populären Musik muss die taktgebundene Synkope (europäische Tradition) von der Offbeat Phrasierung in beatgebundenen Stilarten (afroamerikanische Tradition) unterschieden werden. Synkopen finden sich z. B. in Polka und Ragtime.… …   Universal-Lexikon

  • Synkope — Sf rhythmische Verschiebung, Ausfall eines unbetonten Vokals per. Wortschatz fach. (18. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus spl. syncopē, syncopa Verkürzung eines Wortes in der Mitte , zu gr. synkóptein zusammenschlagen , zu gr. kóptein schlagen,… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Synkŏpe — (gr.), 1) die Zusammenziehung eines Wortes durch Auswerfung einer mittleren Sylbe od. eines Vocals zwischen zwei Consonanten, z.B. heitrer für heiterer; daher Synkopiren, einen od. mehre Buchstaben eines Wortes weglassen; 2) so v.w. Ohnmacht, s.d …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Synkŏpe — (griech.), in der Grammatik die Verkürzung eines Wortes um eine mittlere Silbe (z. B. ew ger statt ewiger etc.); in der Metrik (S. der Senkung) Ausfall der Senkung; in der Musik die Zusammenziehung eines leichten Taktteiles mit dem nachfolgenden… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Synkópe — (grch.), Ausstoßung eines Vokals zwischen zwei Konsonanten in der Mitte eines Wortes; in der Musik: die Verbindung eines schlechten Taktteils mit dem darauffolgenden guten, wobei der Akzent auf den schlechten Taktteil vorrückt; in der Heilkunde:… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Synkope — Synkope, in der Grammatik: die Verkürzung eines Wortes durch Auswerfung einer Sylbe oder eines Buchstabens in der Mitte; in der Musik: eine gewisse Hemmung, absichtliche Umstellung im Tacte durch Zusammenbindung zweier Noten von gleicher Dauer,… …   Damen Conversations Lexikon

  • Synkope — Synkope, griech., in der Grammatik Verkürzung eines Worts, indem man in dessen Mitte eine Sylbe oder einen Vocal zwischen 2 Consonanten auswirft; in der Musik Verbindung der 2. Hälfte eines Takttheils mit der 1. Hälfte des folgenden …   Herders Conversations-Lexikon

  • Synkope — (f), Ohnmachtsanfall (m) eng syncope, fainting …   Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Glossar

  • Synkope — syncope фр. [сэнко/п], англ. [си/нкэпи] Synkope нем. [синко/пэ] синкопа …   Словарь иностранных музыкальных терминов

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